Husum: "Dicker Hund" für Rettungskräfte - Feuer im Kreiskrankenhaus (sh:z - 2. Oktober 2008)
Mit wenig Rauch beginnt der Ausnahmezustand: Gestern Nachmittag dringt dieser durch die Deckenlampe in einem Patientenzimmer in der Husumer Kreisklinik am Erichsenweg. Doch zeitgleich schlagen auch zahlreiche Rauchmelder in verschiedenen Räumen an. „Der Feuer-Alarm war sofort ausgelöst worden“, erklärt Michael Mittendorf, Pressesprecher des Klinikums Nordfriesland. Blaulicht, Rettungswagen, Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Ärzte und Pflegepersonal bestimmen danach das Bild im Erichsenweg, der vollständig gesperrt wird. Neben 25 Polizisten sind 101 Feuerwehrleute und 60 Rettungskräfte im Einsatz. Die Husumer Blaujacken werden von den Wehren der Nachbarorte Mildstedt und Schwesing sowie des Ortsteils Schobüll unterstützt.

Ruhig und besonnen werden die alle Etagen im betroffenen Block evakuiert. Glück im Unglück: Der Schichtwechsel steht bevor, so dass doppeltes Personal in der Klinik verfügbar ist. Über 100 Patienten müssen die Klinik verlassen. Rund 30 von ihnen kommen in der benachbarten Irene-Thordsen-Kongresshalle unter – der Rest in Kliniken und Seniorenheimen. „Wir versuchen alles. Unsere Mitarbeiter telefonieren sämtliche Einrichtungen ab“, sagt Mittendorf.

Sirenengeheul. Rund 20 Rettungsfahrzeuge aus ganz Nordfriesland werden in die Storm-Stadt beordert. Wenig später stehen die Wagen in einer Reihe nahe beim Unglücksort. Sanitäter bugsieren die Tragen zum Klinikum, während sich die Feuerwehr auf Spurensuche begibt. Der Qualmgeruch beunruhigt die Patienten, aber auch die Bewohner der umliegenden Häuser – zu sehen ist wenig. Denn es handelt sich um einen Schwelbrand in einer „Dehnungsfuge“, den die Ortswehr schon nach kurzer Zeit in einer Zwischendecke im Kellerbereich des Ostflügels lokalisieren kann. Isoliermaterial hat sich entzündet. Was genau den Brand ausgelöst hat, kann Pressesprecher Mittendorf bis Redaktionsschluss nicht bekannt geben. „Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.“ Eine Gefahr für die Patienten habe zu keiner Zeit bestanden, betont Michael Mittendorf. Dennoch seien vorsorglich alle Kranken und Mitarbeiter aus dem 1976 erbauten Ostflügel in andere Bereiche der Klinik verbracht worden. Zwei Kranke kommen vorsorglich nach Tönning, ein Patient nach Flensburg und ein anderer mit dem Rettungshubschrauber in eine andere Klinik. Sämtliche Operationen und anstehende Eingriffe werden zum Zeitpunkt des Alarms eingestellt. „Wir wollen nichts riskieren“, erklärt Mittendorf. Er ist später froh, dass Ärzte und Patienten „nur“ mit dem Schrecken davon gekommen sind.

„Feuer gelöscht“, meldet die Husumer Feuerwehr gegen 16 Uhr. Zunächst mit Wasser, dann mit CO2-Gas ist der Brand bewältigt worden. „Eine dicke Nummer“, bilanziert nachher Peter Post, stellvertretender Wehrführer aus Husum. Schon eine Dreiviertelstunde später wird die Evakuierung eingestellt und die Patienten wieder auf die Stationen im „76er-Flügel“ gebracht. Gegen 17.40 Uhr verbreitet sich jedoch erneut leichter rauchgeruch. Feuerwehrleute und Rettungsdienstler müssen erneut ausrücken. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass es ich lediglich um "Restrauch" in der Lüftungsanlage handelt, die gerade wieder eingeschaltet wurde.